Neues Trinkwasserrecht in Europa

Wasser 16.06.2023
Neues Trinkwasserrecht in Europa rückt die Trübung in den Fokus

Neues Trinkwasserrecht in Europa rückt die Trübung in den Fokus

Premiere im Europäischen Recht beim Schutz des Trinkwassers: Erstmals ist in der neuen Europäischen Trinkwasserrichtlinie auch die kontinuierliche Online-Trübungskontrolle vorgesehen. 2023 muss das auch in den nationalen Gesetzeswerken umgesetzt werden. Die Trübungsmessung bekommt damit europaweit eine neue Bedeutung – und stellt die Wasserversorger vor neue Heraus- und Anforderungen.

Im Entwurf der neuen deutschen Trinkwasserverordnung ist die Trübung bereits berücksichtigt. Hier müssen ab einer im Versorgungsgebiet abgegebenen bzw. produzierten Wassermenge von 10.000 m3/Tag kontinuierliche Überwachungsmessungen vorgenommen werden. Der Referenzwert beträgt 0,3 NTU bei 95 % der Proben und darf 1,0 NTU nicht überschreiten. Ausgenommen sind Wasserversorgungsanlagen, die Grundwasserressourcen nutzen, bei der Trübung durch Eisen oder Mangan verursacht werden kann. Hier genügen regelmäßige Trübungskontrollen.

Vorgeschrieben sind neuerdings ebenfalls umfassende Risikobewertungen der gesamten Aufbereitungslinie in den Wasserwerken – einschließlich Filtration, Desinfektion etc. Auch hier werden entsprechende regelmäßige Messungen erforderlich sein. 

In Deutschland basiert die Trinkwassergewinnung zu 74 % auf der Nutzung von Grundwasser. Die Online-Trübungsmessung wird hier deshalb weniger intensiv eingesetzt werden müssen, ist aber dennoch für eine regelmäßige Routinekontrolle besonders gut geeignet. In den übrigen europäischen Ländern sind die Voraussetzungen für die Trinkwassergewinnung jedoch vollständig anders. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur wird europaweit 61,9 % des Trinkwassers aus Flüssen gewonnen. Nur in 24,5 % Prozent der Fälle sind Grundwasser und künstliche Reservoirs wie Talsperren die Grundlagen. In vielen Ländern wird also demnächst die Online-Trübungsmessung eine neue Bedeutung erlangen, da sie vielerorts neu zum Einsatz kommen wird. 

Der Klimawandel wird voraussichtlich dafür sorgen, dass Mangan und Eisen als Ursachen von Trübung durch Trockenheit und Dürren höhere Konzentrationen erreichen und damit als Belastung für das Grundwasser eine noch größere Rolle spielen werden. Entsprechend hier wird hier die regelmäßige Trübungsmessung mit einfacheren Sonden bzw. Geräten bedeutsamer werden. 

Die neue EU-Direktive sorgt zudem dafür, dass in den nationalen Regelwerken neue und verschärfte Parameter mit entsprechenden Grenzwerten auftauchen werden. Dazu gehören Bisphenol A, Chlorit, Chlorat, HAA5, Microcystin-LR, Blei, Arsen und Chrom sowie somatische Coliphagen als mikrobiologischer Parameter. 

Lovibond® hat traditionell einen Schwerpunkt bei der Entwicklung der Testgeräte für die Wasseranalytik auf der Trübungsmessung. Hier haben wir ein renommiertes Team aus international anerkannten Trübungsexperten, die kontinuierlich an der Konzeptionierung leistungsstarker und innovativer Problemlösungen arbeiten. Dazu gehören die Online Prozess-Trübungsmessgeräte der PTV-Reihe. Viele technischen Neuerungen wie smartes Interface, Blasenfalle, einfacher Aufbau und deutlich vereinfachte Wartung machen die Geräte weltweit zu gefragten Bestsellern. Dazu gehört inzwischen auch die jüngste Geräteneuheit, das Labor-Trübungsmessgerät TB350. Auch in diesem Gerät steckt eine neue Messtechnologie, die mit dem patentierten Multipath 90°® BLAC Sensor-Konzept unerreichte Messgenauigkeit über den gesamten Bereich gewährleistet – in einem tragbaren Messgerät mit Laboreigenschaften.